Riesenjubel in den Straßen von Tel Aviv
Dana International ist Konservativen ein Dorn im Auge.
TEL AVIV Er ist groß, sie ist groß hallte es in der Nacht zum Sonntag durch Tel Aviv. Nach dem Sieg des transsexuellen Schlagerstars Dana International beim Schlagerwettbewerb in Birmingham feierten tausende Israelis ausgelassen. Fans sprangen in den Springbrunnen auf dem Jizchak-Rabin-Platz und riefen Es lebe Dana oder Dana, König oder Königin von Israel. Andere schwenkten israelische Fahnen, zündeten Feuerwerke und veranstalteten Hupkonzerte. Nur mit Unterwäsche bekleidete Anhänger schwenkten die regenbogenfarbenen Flaggen der Homosexuellen-Bewegung und sangen lauthals den Grand-Prix-Siegersong. Trotz der unbeschwerten Feiern ist Dana International in ihrer Heimat ein umstrittenes Politikum - vor allem für orthodoxe Juden, die Transsexualität als Verstoß gegen die heligen Gebote ansehen.
Sie sei stolz und glücklich, äußerte sich die 29jährige Brünette nach ihrem von geschätzten 600 Millionen Zuschauern verfolgten Triumph und brach dabei sogar mit der selbstauferlegten Regel, israelischen Medien keine Interviews zu geben. Wir sind alle gleich, sagte sie zu der Zeitung Maariv. Ihr Sieg sei ihr persönlicher Beitrag zum 50. Geburtstag des Staates Israel.
Dabei spaltet Dana die Nation: Knapp bekleidet und vollbusig ist sie Blickfang für die Kameras und den religiösen Parteien in Israel ein Dorn im Auge. Im Kampf liberaler gegen ultrareligiöse Kräfte wird ihrem Erfolg auch politische Bedeutung beigemessen. Der Vize-Gesundheitsminister Schlomo Ben Isri, Mitglied der ultra-orthodoxen Schas-Partei, bezeichnete Dana International am Sonntag im israelischen Rundfunk als sexuell pervertiert.
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